Ich muss aber auch ehrlich sagen das ich den Brexit gerade um ein vielfaches spannender finde als Trump. Trump hat in meinen Augen schlicht gewonnen, weil er massive (Wirtschafts-)erleichterungen und Steuererleichterung zusammen mit massiven Staatsinvestitionen versprochen hat.
Er will die Kosten dafür schlicht nach Mexiko exportieren. Wobei es völlig egal ist wohin er sie exportiert. Niemand kann und wird das zahlen wollen. Er kommt aber damit durch, weil die Grabenkämpfe inzwischen Häuserkampfniveau erreicht haben. Und er bequem immer weiter alle Schwierigkeiten auf das "Establishment" als Sündenbock abwälzen kann, obwohl die Republikaner inzwischen eine gigantische Kontrolle haben. Deswegen werden die Republikaner auch nichts gegen Trump unternehmen und die Richtersprüche gegen seine Pläne kommen gerade Recht.
Der Brexit ist dagegen viel spannender. Aufstände bei der Labourpartei, ein Chef der Wahlen gewinnt aber die EU für ein liberales Projekt hält und von gehobenen sozialen Standards träumt (während die meisten Labourwähler pro EU sind). Was wiederum die Torys über den Brexit angreift, weswegen diese den extrem harten Brexitkurs fahren, schließlich will man ja nicht zwischen UKIP und Labour zerrieben werden. Während UKIP sich bequem zurücklehnen kann und am Ende schlichtweg sagen kann wie die Regierung es verbockt hat.
Gleichzeitig steht der traditionelle englische Dolchstoß bei den Torys noch aus und die Premierministerin gibt Außenpolitisch bei ihrer Suche nach Partnern nicht gerade eine gute Figur ab. Während die Queen im fortschrittlichen Rentenalter auch nicht mehr wirklich agieren kann.
Die schottische Unabhängigkeitsbewegung fordert verzweifelt ein zweites Referendum obwohl sich die Mehrheiten nicht verändert haben während pronationalistische Medien Schottland vorwerfen zu arm für eine Unabhängigkeit zu sein. Und von der Dezentralisierung die Cameron versprochen hat habe ich schon lange nichts mehr gehört.
Und auch ob das UK am Ende ein liberales oder soziales Wirtschaftssystem haben wird steht noch völlig offen. Gefühl führt hier der liberale Vorschlag um Meilen, selbst wenn er gefühlt so ziemlich allen aufgeführten Gründen für einen Brexit widerspricht.
Das ist deutlich spannender als die Trumpshow mit der immer selben Marotte und ihrer Schwammigkeit in der Wortwahl (Es müsste z.B. "USA first" heißen ebenso wie die verwendeten Begriffe Establishment, Immigration (usw.) sowie die 140 Buchstaben Twitterbotschaften gerade eben wegen dem fehlenden Praxisbezug als Heilsbotschaft für jeden begreifbar sind ).
Trump ist einfach nur eine Marke die wie eine Marke agiert. Niemals Fehler machen, es sind immer die anderen schuld, der Kunde soll viel Geld zahlen und besser nicht nachfragen wo die Jeans gefertigt werden. Und jeder braucht es, sonst ist er nicht Mitglied im Markenclub. Gääähn.